Teufelsloch
Über die Entstehung der Rhätsandsteinschlucht Teufelsloch
Zu Beginn des Jura (das Erdzeitalter, in dem sich die Dinosaurier verbreiteten), also vor etwa 200 Millionen Jahren, befand sich hier ein flaches Meer, das sich vom Nordseebecken her erstreckte.
Etwas östlich mündete an der Küste ein Fluss in das Meer. Dieser transportierte Sand, den er in seinem Oberlauf durch das "Böhmische Massiv" ausgewaschen hatte. Der Fluss mündete in einem großen Delta. Durch die Reduzierung der Fließgeschwindigkeit lagerte sich das transportierte Material, insbesondere der Sand, ab. Im Kleinen lassen sich ähnliche Prozesse in den Bächen beobachten. Man erkennt, wo der Bach Material auswäscht und wo er es aufgrund einer geringeren Fließgeschwindigkeit wieder ablagert.
Im Lauf der Jahrmillionen kam es zu tektonischen Bewegungen. Das Festland hob sich, das Meer zog sich zurück. Durch weitere Ablagerungsprozesse wurde der angeschwemmte Sand viele Meter hoch überdeckt und durch den auflastenden Druck zu Sandstein verfestigt. Die Schichten blieben aber nciht waagrecht aufeinander liegen. Durch Bewegungen der Festlandplatten zerbrachen die Schollen, wurden gefaltet oder übereinander geschoben. Auch die aufliegenden Schichten wurden wieder abgetragen und es kam zu Klimaveränderungen. Schließlich lag der Rhätsandstein wieder offen. Bäche schnitten sich immer tiefer in ihn ein und es entstand unter anderem die Schlucht Teufelsloch.
Die Prozesse, die unsere Erdoberfläche formen, sind natürlich nicht abgeschlossen. Die Landschaft ist weiterhin im Wandel. Unter dem Rhätsandstein liegt der Feuerletten, eine sehr feinkörnige und wasserundurchlässige Schicht. Dadurch treten am Übergang der beiden Schichten zahlreiche Quellen aus. Im Frühjahr zur Schneeschmelze lässt sich das besonders gut beobachten.
Durch die Wasserundurchlässigkeit findet sich in der Talsohle ein feuchter und sumpfiger Boden mit entsprechender Vegetation. Vor allem im Frühjahr entdeckt man hier Buschwindröschen und Sumpfdotterblumen.
Bei sehr tiefen Temperaturen verwandeln sich die Wasserfälle und Quellaustritte in wunderbare Eisvorhänge. Der Rhätsandstein war auch ein begehrtes Baumaterial und wurde in Steinbrüchen abgebaut. Neben dem Bayreuther Opernhaus, den Häusern in der Friedrichstraße und Schloss Fantaisie in Eckersdorf wurden auch viele Kirchen und Bauernhäuser im Umland der Stadt Bayreuth errichtet.
Aufgrund des wildromantischen Erscheinungsbildes der Schluchten wurde das Teufelsloch bereits im 19. Jahrhundert zum Ausflugsziel. Auch Richard Wagner ist den Aufzeichnungen in Cosimas Tagebuch zufolge öfter hier gewesen und kehrte in der Waldhütte ein. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde schließlich die zweibogige Sandsteinbrücke gebaut, die die tiefe Schlucht überspannt und die Zufahrt von Oberwaiz zur Ausflugsgaststätte Waldhütte ermöglicht. Seit 1941 ist das Teufelsloch Naturschutzgebiet.